BayFORREST

BAYERISCHER FORSCHUNGSVERBUND ABFALLFORSCHUNG UND RESTSTOFFVERWERTUNG

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F102 Schadstoffelimination aus Deponiegas und Sickerwasser durch Schüttungen aus Altglas

Arbeitsfeld:

(2) Stoffstrommanagement

Die Deponie Schwaiganger (Oberbayern) nimmt bezüglich der Schadstoffgehalte im Deponiegas und Sickerwasser eine Sonderstellung ein. So sind halogenierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelwasserstoff im Deponiegas, die unter anderem die Verursacher für korrosive Angriffe in Gasverwertungsanlagen sind, in nur sehr geringen Konzentrationen vorhanden. Zudem weisen die Sickerwässer von Schwaiganger gegenüber anderen Hausmülldeponien niedrigere Schwermetallkonzentrationen auf. Die Untersuchung der Abfallzusammensetzung sowie vergleichende Betrachtungen zu anderen Deponien hinsichtlich der Schadstoffausträge durch Deponiegas und Sickerwasser ergaben keine Anhaltspunkte, daß die Ursachen in einer wenig charakteristischen, schadstoffarmen Zusammensetzung der Abfälle in Schwaiganger begründet sind. Eine weitere Besonderheit der Deponie ist die Verwendung eines aus Bruch- und Altglas bestehenden Gasfassungssystems. Im Projekt konnte nachgewiesen werden, daß die Ursachen für die geringen Schadstoffausträge auf Abbauvorgänge zurückzuführen sind, die auf den Glasscherben stattfinden. Auf den Glaskörpern des Erfassungssystems haben sich im Laufe der Betriebszeit in Biofilmen vergesellschaftete Mikroorganismen gebildet, die bestimmte leichtflüchtige, halogenierte Verbindungen abbauen. Zudem lassen erste Ergebnisse vermuten, daß BTEX-Aromate im Rigolensystem verstoffwechselt werden. Die Glaskörper bewirken einen intensiven Stoffaustausch zwischen Sickerwasser und Deponiegas, wodurch auf physikalisch-chemischem Weg ebenfalls Schadstoffe - zum Hauptteil im Sickerwasser enthaltene Schwermetalle - im Deponiekörper zurückgehalten werden. Als positiver Nebeneffekt der Schwermetallfällung ergibt sich zusätzlich eine Reduzierung von Schwefelwasserstoff im Deponiegas. Diese Mechanismen, die auch in anderen Deponien stattfinden, laufen im Gasfassungssystem von Schwaiganger unter optimierten Bedingungen ab. Als Hauptursache ist einerseits zu nennen, daß die Mikroorganismen im Rigolensystem sehr gute Lebensbedingungen finden und andererseits, daß die Glaskörper einen ausgeprägten Stoffaustausch zwischen Sickerwasser und Deponiegas zulassen. Dieses System stellt somit ein einfaches und kostengünstiges Verfahren zur gleichzeitigen Erfassung und Reinigung von Deponiegasen dar. Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, die Wirkungsweise des Gasfassungssystem von Schwaiganger zu untersuchen und daraus Vorschläge hinsichtlich einer optimalen Dimensionierung in Abhängigkeit der Schadstoffkonzentrationen von Deponiegas und Sickerwasser sowie deren Volumenströme in den Rigolen abzuleiten. Angesichts einer Reihe weiterer Vorteile, welche die Glasschüttungen gegenüber konventionellen Methoden zur Gasfassung bieten, können andere, hauptsächlich sich noch in Betrieb befindliche Deponien mit einem solchen System ausgerüstet und erweitert werden.


Gefördert durch:
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Informationen

Gründungsdatum

01.1991

Ende

12.2008

Gefördert durch

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Gefördert durch

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst