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LMU 21 Untersuchungen zur Frage des spontanen Auftretens einer rinderspezifischen spongiformen Encephalopathie

Arbeitsfeld:

Epidemiologische und veterinärmedizinische Schwerpunkte bei Prionkrankheiten

Wir führten Sektionen an Rindern mit dem Verdacht auf eine BSE-Erkrankung aus allen teilen Bayerns durch und erstellten ein detailliertes histopathologisches Befundprofil der Gehirne. Eine spezielle Fragestellung galt dabei dem Auftreten von neuronalen Vakuolen in gewissen Kerngebieten des Stammhirns auch bei solchen Rindern, die im Rahmen der Autopsien als BSE-negativ befundet wurden. Wir fanden eine gesteigerte Lipofuszinspeicherung in sehr vielen Stammhirnneuronen der BSE-Tiere, als Zeichen eines gestörten Energiestoffwechsels. Diese Gehirnareale zeigten auch eine Aktivierung der Astrozyten und demzufolge eine erhöhte GFAP-Espression in der Immunhistochemie. Hingegen war das Synaptophysin-Expressionsmuster deutlich reduziert, was mit Literaturberichten über eine gestörte Synapsenfunktion bei Prionerkrankungen erklärbar wäre. BSE-negative Rinder wiesen zwar mit einer Häufigkeit zwischen 40 und 69 % ebenfalls neuronale Vakuolen auf, jedoch ohne begleitende Veränderungen des Lipofuscins, der Astrozyten, sowie der GFAP- und Synaptophysinexpression. Daraus schlussfolgern wir, dass solche Vakuolen bei BSE-Positivität nur dann positiv bewertet werden dürfen, wenn sie als Begleitsymptom tiefgreifender Veränderungen der Neuronen und des Neuropils zu interpretieren sind. Hingegen führen wir die solitäre Vakuolisierung der Neuronen ohne weitere Begleitbefunde bei Ausschluss von BSE auf ein perakutes Geschehen zurück, das sich möglicherweise mit der Euthanasie der Tiere einstellt. Demzufolge muss davon ausgegangen werden, dass wahrscheinlich der größte Teil der BSE-positiven Vakuolenbildung durch den gleichen unspezifischen Mechanismus bei der Tötung ausgelöst wird und dann nicht zur histopathologischen BSE-Diagnose heranziehbar ist. Als Alternative schlagen wir die Synaptophysin-Immunhistochemie der Kerngebiete des Stammhirns als zuverlässigen Diagnoseparameter vor, neben der GFAP- und einer Lipofuscindarstellung.

Informationen

Gründungsdatum

07.2001

Ende

06.2007

Gefördert durch

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Gefördert durch

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz