Hintergrund der wissenschaftlichen Kooperation Bayern-Afrika

Die bayerische Staatsregierung will die Zusammenarbeit des Freistaats mit Afrika vertiefen. Deshalb eröffnete Ministerpräsident Dr. Markus Söder am 12. April 2019 das Bayerische Afrikabüro in Addis Abeba/Äthiopien, welches Anlaufpunkt und Drehscheibe für die Kooperation mit Äthiopien und ganz Afrika sein soll. Die Staatsregierung will die Entwicklung einzelner afrikanischer Staaten gezielt unterstützen, ihre Eigenverantwortung stärken und langfristige Partnerschaften in ganz Afrika entwickeln. Neben der Zusammenarbeit mit Äthiopien sollen vor allem die bestehenden Beziehungen zu Tunesien und Senegal sowie den südafrikanischen Regionen Westkap und Gauteng fortgeführt und gezielt intensiviert werden. Entsprechend bayerischer Kernkompetenzen werden die inhaltlichen Schwerpunkte auf

  • Wirtschaftlicher Entwicklung
  • Wissenschaft(-sdiplomatie), Forschung, Bildung und Ausbildung
  • Energie
  • Landwirtschaft und Ernährung
  • Gesundheit
  • Umwelt und natürlichen Ressourcen sowie
  • Management und Verwaltung

liegen.

Ziele der WKS Bayern-Afrika unterstützen sowohl bayerischen als auch europäischen Kurs

Als Teil dieser Afrikastrategie hat die bayerische Staatsregierung im Juli 2020 die Wissenschaftliche Koordinierungsstelle (WKS) Bayern-Afrika ins Leben gerufen, die in der BayFOR beheimatet ist. Ziel der WKS Bayern-Afrika ist es, einen Überblick über Netzwerke und Aktivitäten bayerischer Einrichtungen in Wissenschaft und Forschung auf dem afrikanischen Kontinent zu schaffen. Zentral für die WKS ist hierbei auch die Initiierung gemeinsamer Kooperationsvorhaben in Wissenschaft, Forschung und Innovation. Neben Äthiopien, Tunesien, Senegal sowie den südafrikanischen Regionen Westkap und Gauteng werden auch Kooperationsmöglichkeiten mit anderen afrikanischen Ländern regelmäßig auf eine Anschlussfähigkeit für neue Kooperationen geprüft. Die WKS Bayern-Afrika berät hierfür zu geeigneten Förderinstrumenten auf europäischer und nationaler Ebene und ermöglicht den persönlichen wissenschaftlichen Austausch durch die Gewährung von Mobilitätsbeihilfen für bayerische Akteure aus dem Bereich Forschung und Innovation. Damit unterstützt sie auch den Kurs der EU sowie der Afrikanischen Union: Eine engere Zusammenarbeit der Europäischen Union mit Afrika in Bildung, Forschung und Innovation anzustreben, beispielsweise im EU Green Deal oder der Agenda 2063 seitens der Afrikanischen Union.

Vor dem Hintergrund, dass Forscher*innen, Unternehmen und Einrichtungen aus afrikanischen Ländern im europäischen Rahmenprogramm für Forschung & Innovation Horizon Europe als Akteure aus sogenannten förderfähigen Drittstaaten gelten, bietet die WKS gezielte Trainings für afrikanische und bayerische Einrichtungen an, in denen die Regeln einer Beteiligung an EU-Programmen und das administrative Projektmanagement von Forschungsprojekten vermittelt werden. Horizon Europe besitzt einen starken Fokus auf internationale Kooperation mit außereuropäischen und damit auch afrikanischen Partnern. Das bedeutet, dass Einrichtungen der afrikanischen Staaten bei europäischen Forschungsprojekten in der Regel auch finanziell eingebunden werden können, sofern es in der Ausschreibung nicht anders ausgewiesen ist. Damit leistet die Europäische Union über ihre Forschungs- und Innovationsprojekte auch einen wichtigen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, zu denen sich alle europäischen Mitgliedstaaten verpflichtet haben.

BayFOR bietet ideale Voraussetzungen für eine WKS Bayern-Afrika

Die BayFOR bietet als zentraler Ansprechpartner in Bayern – insbesondere für Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften, aber auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und kommunale Partner – ideale Voraussetzungen und Vorerfahrungen für eine Intensivierung der Kooperation im Bereich Forschung und Innovation mit afrikanischen Ländern. Die BayFOR verfügt bereits über Netzwerke mit unterschiedlichen afrikanischen Ländern, so dass die WKS Bayern-Afrika Kooperationssuchenden mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Hier beispielhaft:

  • Im Rahmen des Bayerischen Förderprogramms zur Anbahnung internationaler Forschungskooperationen (BayIntAn), für das die BayFOR als Projektträger des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst fungiert, konnten bereits Austauschreisen zwischen bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Akteuren aus folgenden afrikanischen Ländern durchgeführt werden:
    • Ägypten
    • Botswana
    • Burkina Faso
    • Ghana
    • Demokratische Republik Kongo
    • Kenia
    • Namibia
    • Nigeria
    • Ruanda
    • Sambia
    • Senegal
    • Südafrika
    • Tansania
    • Tunesien
    • Uganda
  • Die BayFOR ist Projektpartner im europäisch geförderten Verbundforschungsprojekt UPSCALE, dessen Ziel es ist, die ökologische „Push-Pull“-Anbaumethode in Ostafrika zu fördern und sie von Getreide auf andere Anbaupflanzen und -systeme zu übertragen. UPSCALE baut dabei auf Kontakten in Äthiopien, Kenia, Ruanda, Südafrika, Tansania und Uganda auf.
  • Darüber hinaus hat der Regional Leaders Summit (RLS) bereits erfolgreich multilaterale Projekte mit der südafrikanischen Region Westkap auf den Weg gebracht (z.B. Global Aerospace Campus oder Lightweight, Strong Impact: Small Satellites for Telecommunication and Earth Observation), die auch mit zukünftigen Aktivitäten der WKS Bayern-Afrika verknüpft werden können.
  • Im FP7-Forschungsprojekt CLIMB (Climate Induced Changes on the Hydrology of Mediterranean Basins), einem Projektverbund mit 19 europäischen und internationalen Institutionen, unterstützte die BayFOR den Koordinator an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) beim Projektmanagement und den Dissemination-Aktivitäten. So verfügt sie über langjährige Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungsinstitutionen in Ägypten und Tunesien.
  • Gleichzeitig war die BayFOR über das Forschungsprojekt CLIMB auch in den circum-mediterranen Forschungscluster CLIWASEC eingebunden, in dem 44 Einrichtungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Wasser und Sicherheit in Südeuropa und den Nachbarländern kooperierten. Darüber wurden Netzwerke zu Institutionen und in Untersuchungsgebieten im Maghreb sowie in Niger, Sudan und Äthiopien entwickelt.
  • Die BayFOR beteiligte sich auch an unterschiedlichen wissenschaftlichen Tagungen in Afrika, zum Beispiel als Teil des Steering Committees an der International Water Technology Conference (IWTC) in Alexandria/Ägypten oder an der NATO-SPS-Konferenz (Science for Peace and Security) in Marrakesch/Marokko.

Kontakt

M.Sc. Melanie Schulte

M. Sc. Melanie Schulte
Wissenschaftskoordinatorin WKS Bayern-Afrika
Telefon: +49 89 9901 888-124
E-Mail: schulte@no-spam-pleasebayfor.org

Schnell zum Ziel

Logo WKS
Logo der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur