Zwischenstopp Forschung

11.10.2006
Die Bayerischen Forschungsverbünde im Deutschen Museum Verkehrszentrum

Am 21. Oktober 2006 eröffnet das Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München die letzten beiden ehemaligen Messehallen für Verkehrsmittel zu Lande. Mit dabei sind die Bayerischen Forschungsverbünde mit einer Sonderausstellung in Halle 3 unter dem Titel „Der mobile Mensch – Zwischenstopp Forschung“. Die Exponate aus der Forschung orientieren sich am Thema „Mobilität“ und werden voraussichtlich bis Ende Mai 2007 zu sehen sein.

Produktion der Mobilität

Der Bayerische Forschungsverbund Supra-adaptive Logistiksysteme (FORLOG) zeigt den Entstehungsweg eines Autos – von der Rohstoffgewinnung über die zahlreichen Fertigungs- und Lagerstufen bis zur Endmontage. Die Entstehung einer modernen Automobilfabrik von der Baustelle über die Planung mit digitalen Werkzeugen bis hin zur Mitarbeiterschulung erfährt der Besucher beim Rundgang ebenfalls. Aufgabe der Logistik ist dabei, das richtige Produkt in der richtigen Menge und der richtigen Qualität zur richtigen Zeit am richtigen Ort und zum richtigen Preis bereitzustellen. Wegen der bis zu 20000 Einzelteile pro Fahrzeug und der zahlreichen Partner im Netzwerk keine leichte Aufgabe! Der Bayerische Forschungsverbund Flexible Werkzeugsysteme (ForWerkzeug) erarbeitet zusammen mit bayerischen Unternehmen aus dem Umfeld des Werkzeugbaus innovative Technologie- und Maschinenkonzepte. Die anhand von Bauteilen gezeigten flexiblen und dennoch wirtschaftlich einsetzbaren Fertigungsverfahren stellen beispielhaft Lösungsstrategien für ein erfolgreiches Agieren im globalen Wettbewerb dar.

Saubere Mobilität

Umweltschutz ist ein Thema, das in vielen Bereichen immer wichtiger wird. Stellvertretend präsentiert hier die Forschungsinitiative „Kraftwerke des 21. Jahrhunderts (KW21)“, die vor allem die Stromerzeugung effizienter machen will, das Triebwerk eines Flugzeugs. Für die Maschinenbauer handelt es sich in beiden Fällen um Turbinen, die entweder bei gleichem Brennstoffeinsatz mehr Haushalte mit Strom versorgen können oder ein Flugzeug weiter fliegen lassen. Von Biodiesel haben die meisten Menschen schon gehört, aber wie stellt man die Kraftstoffe der Zukunft eigentlich her und welche gibt es überhaupt? Diese Fragen beantwortet der Forschungsverbund BayForrest, der eng mit dem Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe zusammenarbeitet.

„Gerettete“ Mobilität

Unter diesem Stichwort findet der Besucher Exponate, die eines Tages dazu dienen könnten, Behinderten zu mehr Mobilität zu verhelfen oder sie besser zu unterstützen. Dazu gehören Fahrerassistenzsysteme, mit deren Hilfe der Forschungsverbund Bioanaloge Sensomotorische Assistenz (FORBIAS) auch nicht behinderte Autofahrer unterstützen will. Vorbild ist das biologische System des menschlichen Auges – ein Wunderwerk an Präzision und Robustheit. Die technische Kopie zwingt einen Computer zu Schwerarbeit. Ein kurzer Film lässt ahnen, wie schwer. Im Wechsel zeigt der Bayerische Forschungsverbund für Situierung, Individualisierung und Personalisierung in der Mensch-Maschine-Interaktion (FORSIP) eine filmische Erläuterung, wie ein Rollstuhl durch Mimik und Gestik gesteuert werden könnte. Diese Software ist Teil eines Verbundsprojekts, das den Computer zu emotionaler Reaktion befähigen soll. Bis jetzt erkennt der Computer sechs verschiedene Gesichtsausdrücke und kann darauf sinnvolle Aktionen einleiten, die besagte Steuerung eines Elektrorollstuhls mittels Mimik ist noch eine Vision. Ebenfalls bislang ein reines Forschungsprojekt ist der „nanokleine“ Tunnelfeldeffekt-Transistor des Bayerischen Forschungsverbunds Nanoelektronik (FORNEL). Dieses winzige elektronische Bauelement findet wahrscheinlich eines Tages in vielen mobilen Anwendungen Platz, zum Beispiel in Hörgeräten. Wie in diesen kleinen Ausmaßen die Elektronen im Transistor noch fließen können, kann der Besucher mit ein paar Holzkugeln im größeren Maßstab ausprobieren.

Der mobile Mensch

Er reist und bringt lästige und oft sogar gefährliche Souvenirs mit: Infektionskrankheiten. Wie unterscheiden sich eigentlich Viren und Bakterien, die heimlichen Herrscher dieser Welt? Welche Möglichkeiten der Impfung sind heute möglich? Der fiese Tuberkelbazillus des Bayerischen Forschungsverbunds Infektogenomik (FORINGEN) stellt sich selbst vor, sobald sich der Besucher darauf niederlässt. Der Bayerische Forschungsverbund Transnationale Netzwerke (FORTRANS) untersucht Chancen und Risiken von grenzübergreifenden Unternehmensnetzwerken. Die globalisierte Wirtschaft zieht einen ständigen Strom von Menschen rund um den Globus nach sich – als Tourist oder Arbeitnehmer. Interkulturelle Kompetenz wird deshalb immer wichtiger, auch für die, die nicht unterwegs sind. Wie groß Kenntnis oder Unkenntnis über die eigene Kultur und die der Anderen ist, kann jeder Besucher bei einem „coolen“ Computerspiel, nicht nur für Jugendliche, austesten. Der Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa (FOROST) begleitet in unterschiedlichen Projekten die Erweiterungen der Europäischen Union. Themen sind dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Länder und Regionen der EU, die 2007 mit dann 27 Mitgliedern den 50. Geburtstag feiert: Grund genug, die Steine des Europapuzzle alle mal umzudrehen.

Ein Leitfaden mit Fragen führt den Besucher durch die Sonderausstellung in Halle 3. Wer die richtigen Antworten findet, kann den ausführlichen Reiseführer in Form eines Quartettspiels gewinnen. Einsatz ist nur der Besuch des Verkehrszentrums und eine ordentliche Portion Neugier.

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