In Bestzeit von der Idee zum Produkt
Am 1. Oktober 2006 startet der neue Bayerische Forschungsverbund für Prozess- und Workflow-Unterstützung zur Planung und Steuerung der Abläufe in der Produktentwicklung (FORFLOW). Sprecher von FORFLOW ist Prof. Dr.-Ing. Harald Meerkamm, der den Lehrstuhl für Konstruktionstechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg inne hat und schon in mehreren Forschungsverbünden aktiv war. Die Bayerische Forschungsstiftung unterstützt den Verbund in den nächsten drei Jahren mit 1,875 Mio. €. Beteiligt sind neben der Sprecheruniversität drei weitere bayerische Universitäten (Bayreuth mit Prof. Dr. Frank Rieg und Prof. Dr. Stefan Jablonski, Bamberg mit Prof. Dr. Andreas Henrich und TU München mit Prof. Dr. Helmut Krcmar und Prof. Dr. Udo Lindemann) mit insgesamt sechs Lehrstühlen aus Maschinenbau, Informatik und Medientechnik. Zusammen mit 21 Industriepartnern aus so unterschiedlichen Branchen wie Maschinenbau, Automotive und IT arbeiten sie an der Vernetzung von unterschiedlichen und teilweise divergierenden Stufen bei der Produktentwicklung zu einem stringenten Prozess.
Wissenschaftliche Unterstützung für bayerische Unternehmer
Der gute Ruf des „Made in Germany“ ruht auf zwei Säulen: dem hohen Qualitätsanspruch deutscher Unternehmer und auf ihrem Erfindungsreichtum. Wie wird aus einer Idee in kurzer Zeit ein Produkt? „Wir wollen diesen außerordentlich kreativen Prozess aus der Phase von Versuch und Irrtum in einen effizienten Ablauf transferieren“, bezeichnet Meerkamm als Ziel des Forschungsverbunds. Die wissenschaftliche Unterstützung durch den Forschungsverbund solle vor allem den KMU in Bayern zugute kommen, damit sie ihren Produktentwicklungszyklus beschleunigen können und damit wettbewerbsfähiger sind.
Kreativität erfordert flexible IT-Unterstützung
Den Weg von der Idee zum Produkt kennzeichnen Komplikationen zwischen Menschen, Organisation, Technik und Methoden. Die Folge sind Sackgassen, Entwicklungsschleifen und andere unvorhersehbare Störungen. Die Entwickler müssen aus einer großen Anzahl denkbarer Wege mit Erfahrung, Intuition und Geschick den richtigen wählen. Selbstverständlich gibt es für viele Entwicklungsschritte unterstützende Werkzeuge, die aber weder untereinander beliebig kompatibel sind noch Aussagen zum Prozessverlauf zulassen. Vordefinierte Wege, wie dies bei gut strukturierbaren Geschäftsprozessen möglich ist, sind für die Produktentwicklung nicht geeignet. Dennoch verläuft auch der kreative Prozess nicht nur chaotisch sondern enthält feste Wege. Für diese Wege und vor allem für die Verzweigungen wollen die Wissenschaftler Vorgehensweisen und Entscheidungskriterien beschreiben und daraus das Konzept für einen Prozessnavigator entwickeln, der den Entwickler bei den einzelnen Schritten der Produktentwicklung begleitet und in Entscheidungssituationen unterstützt. Dieser Navigator ist das „Rückgrat“ der Produktentwicklung, er trägt dazu bei, die Entwicklungszeiten zu reduzieren, den Prozess transparenter und nachvollziehbar zu machen, Wissen und Informationen situationsgerecht bereit zu stellen und das Know-how effizienter einzusetzen. So lässt sich das Risiko von Fehlentwicklungen reduzieren, denn wie aus einer Idee ein Produkt werden kann, können die Entwickler mit dem Prozessnavigator schon frühzeitig zeigen.
Im Forschungsverbund arbeiten neben den Branchenriesen der Automobilindustrie vor allem auch KMU und Maschinenbauunternehmen auch kleinere Softwareunternehmen mit, die ihre Produkte mit den Ergebnissen des Verbunds anreichern und ihren Kunden damit maßgeschneiderte Lösungen für ihren speziellen Anwendungsfall anbieten können.
Kontakt
Dr.-Ing. Kristin Paetzold
Universität Erlangen-Nürnberg
Lehrstuhl für Konstruktionstechnik
Martensstraße 9
91058 Erlangen
Tel (09131) 85-2 79 86
Fax (09131) 85-2 79 88
E-Mail paetzold@no-spam-pleasemfk.uni-erlangen.de
Internet www.abayfor.de/forflow (ab November 2006)