Integration von Sozial- und Geisteswissenschaften in Horizon Europe: Erste Ergebnisse 2021–2023

05.09.2025
Integration von Sozial- und Geisteswissenschaften in Horizon Europe: Erste Ergebnisse 2021–2023

Die Europäische Kommission hat den ersten Monitoringbericht zur Integration der Sozial- und Geisteswissenschaften (SSH) in Horizon Europe veröffentlicht. Ziel ist es, durch die systematische Einbindung von SSH-Expertise die gesellschaftliche Wirkung europäischer Forschungs- und Innovationsprojekte zu erhöhen und interdisziplinäre Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu fördern.

Starke Beteiligung von SSH in Horizon Europe

Zwischen 2021 und 2023 wurden in Säule II von Horizon Europe („Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“) 40 % der Themen als SSH-relevant („SSH-flagged“) gekennzeichnet.

  • 7,2 Milliarden Euro (41 % des Gesamtbudgets) flossen in diese Themen.
     
  • 88 % der Projekte in SSH-Flagged-Themen hatten mindestens einen SSH-Partner.
     
  • Insgesamt stammen 22 % aller Projektpartner aus SSH-Fächern, 42 % der Projekte wurden von SSH-Einrichtungen koordiniert.
     
  • Besonders aktiv waren Partner aus Italien, Deutschland und Spanien, die zusammen fast ein Drittel aller SSH-Beteiligungen stellten.

Unterschiede zwischen den Clustern

Die Integration von SSH variiert je nach thematischem Cluster:

  • Cluster 2 (Kultur, Kreativität & inklusive Gesellschaft): Alle Projekte sind SSH-basiert, mit einem Partneranteil von 52 %.
     
  • Cluster 5 (Klima, Energie & Mobilität) und Cluster 6 (Lebensmittel, Bioökonomie, Umwelt): Jeweils rund 21 % SSH-Partner – hier zeigt sich die Relevanz sozialwissenschaftlicher Expertise für Transformationsprozesse.
     
  • Cluster 3 (Zivile Sicherheit): 20 % SSH-Beteiligung, z. B. bei Projekten zu Radikalisierung oder Cybersicherheit.
     
  • Cluster 1 (Gesundheit) und Cluster 4 (Digital, Industrie & Weltraum): Mit 12 % bzw. 14 % liegt der SSH-Anteil deutlich niedriger, obwohl gerade hier gesellschaftliche Aspekte wie Ethik, Akzeptanz und Nutzerfreundlichkeit entscheidend sind.

Good Practices und Empfehlungen

Der Bericht hebt hervor, dass erfolgreiche Projekte einige gemeinsame Erfolgsfaktoren aufweisen:

  • Gemeinsames Vokabular: Unterschiedliche Disziplinen „sprechen“ oft verschiedene Sprachen. Ein einheitliches Begriffsverständnis erleichtert die Zusammenarbeit.
     
  • Frühe Einbindung von SSH: Wenn Sozial- und Geisteswissenschaften von Beginn an beteiligt sind, lassen sich technologische Innovationen besser an gesellschaftliche Bedürfnisse anpassen.
     
  • Interdependenz der Arbeitspakete: Projekte profitieren, wenn SSH-Aufgaben eng mit naturwissenschaftlich-technischen Arbeitspaketen verzahnt sind, statt isoliert zu laufen.
     
  • Starke Koordination ist wichtig: Projektleitungen, die interdisziplinäre Teams aktiv moderieren, steigern die Wirkung und Akzeptanz der Ergebnisse.

Ausblick

Die Integration von SSH hat sich seit Horizon 2020 spürbar verbessert – der Anteil des Budgets für SSH-Flagged-Themen ist von 33 % auf 41 % gestiegen. Bis zum Ende von Horizon Europe (2027) wird die Europäische Kommission weitere Daten erheben und die Qualität der SSH-Beteiligung detailliert bewerten.

Damit wird Horizon Europe nicht nur technologische Innovationen, sondern auch gesellschaftlich relevante Lösungen fördern – von der Energiewende über Gesundheitsforschung bis hin zu digitaler Transformation.

Denn vollständigen Bericht finden Sie hier.

Kompetente Unterstützung für exzellente Forschung in Bayern, Europa und der Welt

Schnell zum Ziel

Kompetente Unterstützung für exzellente Forschung in Bayern, Europa und der Welt

Logo der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur