Pauschalförderung „lump sums“ in Horizon Europe ab 2023

17.11.2022
Horizon Europe

Im Gegensatz zur herkömmlichen Projektförderung sieht der Ansatz der Lump Sums eine Pauschalförderung mit einer vorab festgelegten Fördersumme vor. In Horizon Europe sollen im Arbeitsprogramm 2023/24 verstärkt Förderaufrufe mit dieser Förderart ausgeschrieben werden. Für Antragstellende ist es daher ratsam, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen. Die EU-Kommission hat nun einen Leitfaden veröffentlicht, der Antragstellern und Begünstigten helfen soll, ihre Lump-Sum-Vorschläge einzureichen und ihre pauschalen Finanzhilfen zu verwalten. Den Leitfaden „How to manage your lump sum grants“ finden Sie hier.

Während im Arbeitsprogramm 2021-2022 nur bei 20 Horizon-Förderaufrufen pauschale Zuschüsse gewährt wurden, werden es ab nächstem Jahr bis zu 25 % der großen Horizon-Förderaufrufe sein.  Die meisten pauschalen Zuschüsse werden in der zweiten Säule des mit 95,9 Milliarden Euro ausgestatteten Forschungsprogramms angesiedelt sein, die die grenzüberschreitende Forschung unterstützt.

Hintergrund:

Die Finanzierung der im Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation geförderten Projekte basierte noch in Horizon 2020 hauptsächlich auf der Erstattung der tatsächlich angefallenen Kosten. Doch wegen des hohen Zeit- und Arbeitsaufwands sowie der Fehleranfälligkeit strebt die Europäische Kommission unter Horizon Europe eine stärkere Verwendung von Pauschalbeträgen ("lump sums") an.

Die Pauschalbeträge werden im Voraus vom Antragstellenden Konsortium festgelegt und in der Finanzhilfevereinbarung (Grant Agreements) fixiert. Sie werden nach Abschluss der Aktivitäten innerhalb der vereinbarten Arbeitspakete ausgezahlt. Darüber hinaus ändert sich an der Planung, Bewertung und Durchführung der per "lump sums" geförderten Projekte nicht viel. Die Zahlung der Pauschalbeträge hängt auch nicht von erfolgreichen Projektergebnissen ab (die in der Forschung nie sicher sind) und folgt dem üblichen Zahlungsplan. Mit Pauschalbeträgen geförderte Projekte können genauso flexibel gehandhabt werden wie herkömmliche Projekte auf Basis der tatsächlichen Kosten, und ihre Leistung wird nach denselben Standards beurteilt.

Der Schritt soll vor allem kleineren Einrichtungen und Unternehmen mit weniger Erfahrung mit EU-Programmen zugutekommen. Über 70 % der Zuschüsse gehen an kleinere Organisationen, die nur ein oder zwei Zuschüsse erhalten und daher in der Regel nicht über die internen Verwaltungskapazitäten für die Berichterstattung über die tatsächlichen Kosten verfügen.

Für die Ausschreibungen von derart pauschalierten Finanzhilfen ist die Budgetplanung jedoch etwas detaillierter, denn die Kostenerstattung erfolgt aufgrund der dort beschriebenen und durchgeführten Arbeiten. Die EU hat eine Vorlage für eine detaillierte Kostenplanung zur Verfügung gestellt. Die angegebenen Kosten in der Budgetplanung müssen daher eine nachvollziehbare Schätzung der tatsächlichen Projektkosten sein.

Im Funding & Tenders Portal hat die Europäische Kommission eine Webseite für die „Lump Sum“-Förderung in Horizon Europe eingerichtet. Diese enthält alle Informationen zu dieser Art der Projektfinanzierung sowie die Auflistung der aktuell ausgeschriebenen Calls mit „Lump Sum“-Finanzierung.

In diesem Dokument werden die Vorteile von Pauschalbeträgen und ihre Funktionsweise in der Praxis erläutert:
Lump sum grants in Horizon Europe: Why do we need them and how do they work in practice?

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