Expertenwissen: Was sind European Digital Innovation Hubs (EDIHs)?

European Digital Innovation Hubs (EDIHs) sind zentrale regionale Anlaufstellen, die Unternehmen und Organisationen des öffentlichen Sektors dabei unterstützen, die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Ein übergreifendes Ziel des EDIH-Netzwerks ist es, die Erreichung der EU-Ziele für die Digitale Dekade 2030 zu unterstützen.

Diese Ziele sind:

• die Beschleunigung der digitalen Transformation des privaten und öffentlichen Sektors in der gesamten Europäischen Union durch die Förderung der Einführung fortschrittlicher digitaler Technologien (Ziel ist die Umwandlung von 75 % der EU-Unternehmen in Cloud-/AI-/Big-Data-Nutzer);
• die Sicherstellung, dass 90 % der kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)  in der EU zumindest einen grundlegenden digitalen Reifegrad aufweisen;
• die Schaffung neuer europäischer Wertschöpfungsketten.

EDIHs kombinieren die Vorteile einer regionalen Präsenz mit denen eines europaweiten Netzwerkes. Aufgrund ihrer Regionalität kennen die EDIHs die Bedürfnisse der lokalen Unternehmen aus erster Hand und können Dienstleistungen in deren eigener Sprache anbieten, die auf deren Innovations-Ökosystem zugeschnitten sind. Die europäische Abdeckung des EDIH-Netzwerkes erleichtert auch den Austausch bewährter Verfahren zwischen den Zentren in verschiedenen Ländern sowie die Bereitstellung spezialisierter Dienstleistungen über Regionen hinweg, wenn erforderliche Fähigkeiten nicht vor Ort verfügbar sind.

Mit Unterstützung der EDIHs können Unternehmen ihre Geschäfts- und Produktionsprozesse, Produkte oder Dienstleistungen mithilfe digitaler Technologien verbessern. KMU erhalten Zugang zu technischem Fachwissen und können das Modell "erst testen, dann investieren" anwenden. EDIHs bieten auch Innovationsdienste wie Finanzierungsberatung, Schulungen und Kompetenzentwicklung, die für eine erfolgreiche digitale Transformation unerlässlich sind. EDIHs verfolgen einen umweltbewussten Ansatz, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung digitaler Technologien für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

Die EDIHs bieten Dienste in folgenden Bereichen an:

• „Testen vor Investieren“,
• „Aufbau tiefgehender Digitalisierungskompetenz“,
• „Unterstützung beim Zugang zu Finanzierungen“
• „Innovationsökosysteme und Networking“

Dabei werden folgende Themenfelder adressiert:

• High Performance Computing,
• Künstliche Intelligenz,
• Cybersicherheit,
• Digitalisierung oder andere bestehende innovative Technologien.

Sofern ein einzelner EDIH eines oder mehrere Themenfelder nicht abdeckt, werden Anfragende an andere EDIHs im Netzwerk vermittelt.

Die European Digital Innovation Hubs (EDIHs) sind Teil des EU-Programms „Digitales Europa“. Im Rahmen dieses Programms wurde von Herbst 2022 bis Mitte 2023 ein flächendeckendes Netzwerk von 150 EDIHs in der Europäischen Union aufgebaut. Seit Mitte 2023 sind in Deutschland 33 EDIHs aktiv, davon drei in Bayern.

Drei EDIHS in Bayern

In Bayern sind drei EDIHS aktiv: der EDIH „DInO“ (Digital Innovation Ostbayern), der EDIH DIBI (Bayern Innovativ) in Nürnberg und der EDIH „DigiCare“ des Medical Valleys in Erlangen. Der Fokus liegt dabei klar auf KMU und öffentlichen Verwaltungen in ländlichen Regionen und damit durchaus in einer anderen Umgebung als die digitale Transformation üblicherweise gedacht wird. Alle drei EDIHs hat die BayFOR bei der Beantragung der Fördermittel unterstützt.

EDIH DInO: BayFOR ist assoziierter Partner

Im EDIH DInO befasst sich ein Team aus Netzwerker*innen, Forschenden und Gründungsberater*innen mit der Aufgabe, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie öffentliche Einrichtungen bei der Einführung neuer digitaler Konzepte zu unterstützen. Unter Koordination der Technische Hochschule Deggendorf sind auch die OTH Regensburg, die R-Tech GmbH in Regensburg sowie die Bayerische KI-Agentur in München mit dabei. Die Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) war maßgeblich bei der Beantragung der Fördermittel beratend beteiligt und wirkt als assoziierter Partner mit.

Im Projekt werden sogenannte „Test-before-Invest“-Räume zur Verfügung gestellt, in denen Unternehmen die Möglichkeit haben, Ideen, Pläne oder auch Überlegungen in einer Laborumgebung mit Expert*innen auszuprobieren. Diese umfangreiche Testinfrastruktur umfasst die Themengebiete, Cybersicherheit, Eye Tracking (Blickregistrierung), Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, Hochleistungsrechnen, Internet der Dinge, 5G-Testnetze sowie Drohnentechnologie. Auf diese Weise könnten vor größeren Investitionen die Chancen neuer Technologien wie etwa Cyber Security, Eye-Tracking, Machine Learning und Künstliche Intelligenz, Internet of Things & Drohnen, High Performance Computing oder 5G evaluiert und auf die jeweiligen Unternehmen zugeschnitten werden. Zusätzlich werden fachspezifische Beratungsdienstleistungen zu regionalen, nationalen und europäischen Fördermitteln und deren Akquise angeboten, zusammen mit Vernetzungsdienstleistungen wie internationale Brokerage- und Matchmaking-Veranstaltungen für Partnersuche angeboten.

Als assoziierter Partner bietet die BayFOR Beratungsdienstleistungen für die Teilnahme an EU-finanzierten Forschungsprogrammen durch Workshops, Seminare, Veranstaltungen zu EU-Fördermitteln an. Sie bietet dabei auch Unterstützung beim Verfassen eines Förderantrags an sowie „maßgeschneiderte“ Dienstleistungen bei der Entwicklung und Einreichung von EU-geförderten Anträgen inklusive Partnersuche, konzeptionelle Beratung und Korrekturlesen.

Das Gesamtprojektvolumen liegt bei gut fünf Mio. Euro. Entwickelt wurde das Konzept des DInO-Hub in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Wirtschafts- und auch dem Wissenschaftsministerium sowie der Regierung von Niederbayern.

Einen Überblick über alle europäischen EDIHs finden Sie hier. Weitere Informationen zum Thema EDIH finden Sie hier.

Quelle: TH Deggendorf, Europäische Kommission

Dr. Panteleimon Panagiotou
Fachbereichsleiter Informations-/Kommunikationstechnologien |
Natur- & Ingenieurwissenschaften
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Dipl.-Wirt.-Ing. Dan Gutu
Wissenschaftlicher Referent Informations-/Kommunikationstechnologien |
Natur- & Ingenieurwissenschaften
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