Neuer Forschungsverbund ForMig: Wissensaustausch im Fokus

19.11.2009
Wissen wandert: Wie Migranten und Aufnahmegesellschaft von und miteinander lernen

Neuer geistes- und sozialwissenschaftlicher Bayerischer Forschungsverbund „ForMig“ untersucht den Zusammenhang von Migration und Wissensgesellschaft

Am 12. und 13. November 2009 diskutierten und präsentierten die ForMig-Wissenschaftler in einem ersten Workshop mit außerbayerischen Experten in Nürnberg ihre Forschungsvorhaben für die dreijährige Förderperiode. Seit dem 1. September 2009 untersucht der neu gegründete Bayerische Forschungsverbund „Migration und Wissen“ ForMig, wie vielfältig sich mit Migration und Migranten auch Wissen zwischen Gesellschaften bewegt, verändert und neu konstituiert. Der vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderte Verbund verfügt über ein Gesamtbudget von 1,35 Mio. Euro und ist zunächst auf eine dreijährige Laufzeit ausgelegt. In ForMig arbeiten Wissenschaftler der Universitäten Bamberg, Bayreuth, München (LMU), Regensburg und Würzburg in den Fachbereichen Ethnologie, Geschichte, Soziologie, Betriebswirtschaftslehre, Pädagogik und Psychologie interdisziplinär zusammen. Zusätzliche Expertise bringt das in Nürnberg ansässige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein. Sprecher des Forschungsverbunds ist Professor Dr. Torsten Kühlmann, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebliches Personalwesen und Führungslehre an der Universität Bayreuth.

„Über Migration und Integration wird in den deutschen Medien und in der Öffentlichkeit oft unter negativen Vorzeichen debattiert“, sagt Prof. Dr. Kühlmann. „Diese Diskussion wird der Bedeutung und Brisanz des Themas nicht gerecht. Wie sehr eine moderne Gesellschaft von der weltweiten Mobilität der Menschen profitiert, findet meist zu wenig Beachtung.“ Im Gegensatz dazu untersucht ForMig Migration als Wissensressource, mit dem Ziel, das darin verborgene Potenzial besser erkennen und nutzen zu können.

Einzelne Forschungsthemen sind unter anderen der Einfluss der „Fußballmigration“ auf das Ausländerbild innerhalb der deutschen Gesellschaft, die Migrations- und Karrierewege ausländischer Spitzenforscher in Bayern, die Rolle ausländischer Eliten und deutscher Rückkehrer in multinationalen Unternehmen, oder der Transfer  sozialen Kapitals zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund.

Auf gesellschaftspolitischer Ebene greift der Verbund zentrale Problemstellungen der nationalen und supranationalen Migrationspolitik auf und verknüpft sie mit dem Beschreibungsansatz unserer spätmodernen Gesellschaft als "Wissensgesellschaft". Wissen wandert und verändert sich, es entsteht neu und hält Gesellschaften jung und anpassungsfähig. Die Ergebnisse des Verbunds sind für Zuwanderer ebenso interessant wie für Mitglieder der aufnehmenden Gesellschaft, für Behörden, Kulturträger, Wohlfahrtsverbände und Nichtregierungsorganisationen, Massenmedien, Unternehmerverbände, Gewerkschaften und politische Handlungsträger.

Migration und Integration in Bayern

Statistiken belegen die Bedeutung der Migration für Bayern: Im Jahr 2007 lag der Ausländeranteil in Bayern laut Daten des Mikrozensus bei 9,5 %, der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund (seit 1950 eingewanderte Personen und deren Nachkommen) sogar bei 19,2 %. Betrachtet man die nächste Generation, so erhöht sich der Anteil erneut: 34,2 % der Kinder unter fünf Jahren haben einen Migrationshintergrund. Bayern liegt damit leicht über dem Bundesdurchschnitt. Die Entwicklung Bayerns zu einer Industriegesellschaft und in der Folge weiter zu einer Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft wurde erwiesenermaßen stark von Einwanderern geprägt. Damit Bayern sich in Zukunft im verschärften nationalen und internationalen Wettbewerb behaupten kann, muss es die Leistungen und Begabungen dieser Gruppen erkennen und fördern. Denn was zunächst fremd erscheint, kann wichtige und innovative Impulse für den Erfolg einer modernen Gesellschaft liefern.

Zu den Bayerischen Forschungsverbünden

ForMig ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Forschungsverbünde, abayfor, die seitens der Bayerischen Forschungsallianz (BayFOR) in einem eigenen Geschäftsbereich betreut wird. Die BayFOR setzt sich als gemeinnützige Gesellschaft für die Förderung des Wissenschafts- und Innovationsstandortes Bayern im Forschungsraum Europa ein. In Bayerischen Forschungsverbünden arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Hochschulen und zum Teil auch aus Unternehmen interdisziplinär zusammen, um komplexe Fragestellungen in zukunftsrelevanten Bereichen zu beantworten. Durch die Kooperation im Verbund wird eine Bündelung und Vernetzung der bayernweit bestehenden Kompetenzen erreicht. Weitere Informationen zu den bayerischen Forschungsverbünden finden Sie unter www.bayfor.org/forschungsverbuende.

Kontakt ForMig

Dipl. Päd. Helga Schubert
Forschungsverbund Migration und Wissen (ForMig)

Ludwig-Maximilians-Universität
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München

Tel: +49-174-9425613
Fax: +49-89-2180992148
Email: helga.schubert@no-spam-pleaselrz.uni-muenchen.de
Weitere Informationen zu ForMig finden Sie in Kürze unter: www.bayfor.org/formig

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