ForMig: Migrationsforschung im Kontext der Zukunft der qualitativen Sozialforschung in Europa

16.09.2010
Bayerischer Forschungsverbund ForMig organisiert Workshop zu Fragen der Migrationsforschung auf der Halbzeit-Konferenz der „European Sociological Association“ (ESA) am 20.-22. September 2010 an der Universität Bayreuth

München – Migrationsdebatten sorgen nicht erst aktuell für Schlagzeilen. Einerseits konkurrieren Länder und Unternehmen weltweit um hochqualifizierte Fachkräfte, andererseits steht eine fehlgeschlagene Integrationspolitik in der gesellschaftspolitischen Kritik. Die Wissenschaftler des Forschungsverbunds „Migration und Wissen“ (ForMig) untersuchen den Zusammenhang von Migration und Wissensgesellschaft. Im Rahmen der ESA-Konferenz werden sie in einem eigenen Workshop die spezifischen Herausforderungen qualitativer Sozialforschung im Bereich der Migrationsforschung aufzeigen. Insbesondere der Wissenstransfer unter Migranten sowie zwischen Migranten und der Aufnahmegesellschaft sind Kernfragen des Vortragsprogramms. Der Workshop findet am 20. September 2010 von 11.30 bis 13 Uhr und von 14 bis 15.30 Uhr in Raum S111 im Gebäude Angewandte Informatik auf dem Universitätscampus in Bayreuth statt.

Seit ca. einem Jahr untersucht der Bayerische Forschungsverbund „Migration und Wissen“ ForMig, wie vielfältig Wissen sich im Migrationsprozess zwischen Gesellschaften bewegt, verändert und neu konstituiert. In dem vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderten Verbund  arbeiten Wissenschaftler der Universitäten Bamberg, Bayreuth, München (LMU), Regensburg und Würzburg in den Fachbereichen Ethnologie, Geschichte, Soziologie, Betriebswirtschaftslehre, Pädagogik und Psychologie interdisziplinär zusammen. Zusätzliche Expertise bringt das in Nürnberg ansässige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ein. Sprecher des Forschungsverbunds ist Professor Dr. Torsten Kühlmann, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebliches Personalwesen und Führungslehre an der Universität Bayreuth.

Die Migrations- und Karrierewege ausländischer Spitzenforscher in Bayern, die Rolle ausländischer Eliten und deutscher Rückkehrer in multinationalen Unternehmen oder der Transfer sozialen Kapitals zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund sind nur einige der Forschungsfelder im Verbund. Auf gesellschaftspolitischer Ebene greift der Verbund zentrale Problemstellungen der nationalen und supranationalen Migrationspolitik auf und verknüpft sie mit dem Beschreibungsansatz unserer spätmodernen Gesellschaft als "Wissensgesellschaft": Wissen wandert und verändert sich, es entsteht neu und hält Gesellschaften jung und anpassungsfähig. Die Ergebnisse des Verbunds sind für Zuwanderer ebenso interessant wie für Mitglieder der Aufnahmegesellschaft, für Behörden, Kulturträger, Wohlfahrtsverbände und Nichtregierungsorganisationen, Massenmedien, Unternehmerverbände, Gewerkschaften und politische Handlungsträger.
Ziel des von ForMig organisierten Workshops auf der ESA ist es, die Methoden der qualitativen Sozialforschung, die im Vergleich zu quantitativen Methoden oft unterschätzt werden, speziell für den Bereich der Migrationsforschung und am Beispiel konkreter Forschungsprojekte im bayerischen Kontext aufzuzeigen und zu diskutieren.

Über die ESA Research Network 20 Midterm Conference

Die internationale Konferenz "Innovating Qualitative Research: Challenges and Opportunities. New Directions in Religion, Technology, Migration and Beyond" des Research Network Qualitative Methods der European Sociological Association (ESA) wird vom Lehrstuhl für Kultur- und Religionssoziologie organisiert.
Übergreifendes Ziel der internationalen Veranstaltung ist es, europäische Wissenschaftler und Studenten aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenzubringen, um die qualitative Sozialforschung voranzutreiben. Bekannte Wissenschaftler aus aller Welt werden in einem Symposium u.a. folgenden Fragestellungen nachgehen: Wie kann qualitative Sozialforschung den Herausforderungen eines entstehenden Europäischen Forschungsraums gerecht werden? Gibt es eine spezifisch europäische qualitative Methodik? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen methodologischen und substanziellen Forschungsbereichen verstärkt werden?
Interessierte Forscher können an verschiedenen themenspezifischen Workshops mit dem Ziel teilnehmen, fachspezifische Innovationen und Herausforderungen in der qualitativen Sozialforschung zu identifizieren, so zum Beispiel in den Bereichen Religion, Technologie und Migration.

Zu den Bayerischen Forschungsverbünden

ForMig ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Forschungsverbünde, abayfor, die von der Bayerischen Forschungsallianz (BayFOR) in einem eigenen Geschäftsbereich betreut wird. Die BayFOR setzt sich als gemeinnützige Gesellschaft für die Förderung des Wissenschafts- und Innovationsstandortes Bayern im Forschungsraum Europa ein. In Bayerischen Forschungsverbünden arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Hochschulen und oftmals auch aus Unternehmen interdisziplinär zusammen, um komplexe Fragestellungen in zukunftsrelevanten Bereichen zu beantworten. Durch die Kooperation im Verbund wird eine Bündelung und Vernetzung der bayernweit bestehenden Kompetenzen erreicht. Weitere Informationen zu den bayerischen Forschungsverbünden finden Sie unter www.bayfor.org/forschungsverbuende.

Weitere Informationen zu ForMig finden Sie unter www.formig.net und www.bayfor.org/formig. Das Programm der Tagung findet sich unter www.soz.uni-bayreuth.de

Kontakt ForMig

Dipl. Päd. Helga Schubert
Forschungsverbund Migration und Wissen (ForMig)

Ludwig-Maximilians-Universität
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München

Tel: +49-174-9425613
Fax: +49-89-2180992148

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