Die Türkei und Europa – Zwischen Membranfunktion und Außenseiterrolle

14.07.2005

Vortrag im Rahmen des Siemens Forum international Donnerstag, 14. Juli 2005 um 19 Uhr

Im Dezember 2004 beschloss die EU Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufzunehmen. Dies führte schon im Vorfeld zu einer starken Polarisierung der Bevölkerungen Westeuropas, vor allem aber in Deutschland. Was steht hinter dieser Emotionalisierung? Wieso wird die Türkei so anders betrachtet als andere Beitrittskandidaten Osteuropas? Mit der Osterweiterung der EU im Mai letzten Jahres ist das alte Verständnis von Ost und West als zwei entgegen gesetzten Blöcken endgültig gefallen. Nun kommt der Türkei die Rolle der Membran zwischen zwei verschiedenen Welten zu: eines Landes, dessen Geschichte und Kultur den Kontinent Europa vom Kontinent Asien trennt und gleichzeitig beide verbindet; einem Land, das das Trennende und Verbindende im eigenen Land zwischen der westlichen und der östlichen Region lebt und erlebt. Die mit herausragenden Persönlichkeiten besetzte Diskussionsrunde, die durch ihre Zusammensetzung Betrachtungsvielfalt garantiert, wird sich zu zahlreichen Aspekten des Themas äußern und diese diskutieren, so zum Beispiel der Frage, wie die Türkei selbst ihre geostrategische Lage, ihre politische Rolle und ihr Verhältnis zur bisherigen EU sieht. Ein weiterer Punkt wird sein, wie das Europa der 25 - das sich ja deutlich vom Europa der 15 unterscheidet - die Rolle der Türkei einschätzt und was die türkischen Nachbarstaaten von einem möglichen Beitritt halten. Welchen Stand hat die Türkei kulturell, politisch und wirtschaftlich im Nahen Osten und wird dieser durch die Zugehörigkeit zur EU verändert? Wie würde sich die EU der 25 mit dem Beitritt der Türkei verändern? Was bedeutet eigentlich "europäische Kultur" vor dem Hintergrund dieser Diskussion?

Referenten

  • Baha Güngör, Journalist und Autor des Buches "Die Angst der Deutschen vor den Türken und ihrem Beitritt zur EU", Leiter der türkischen Redaktion der Deutschen Welle, Bonn
  • Prof. Dr. Horst Kopp, Kompetenznetzwerk für interkulturelle Kommunikation e.V., Institut für Geographie an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
  • Dr. Heinz Kramer, Leitung Forschungsgruppe EU-Außenbeziehungen, swp Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin
  • Vural Öger, Dipl. Ing., Geschäftsführer von Öger Tours GmbH, Mitglied der Zuwanderungskommission des Bundesinnenministeriums, Hamburg
  • Dr. Wolfgang Quaisser, Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa (forost), Fachgebiet Agrar- und Wirtschaftswissenschaft am Osteuropa-Institut der Universität München

Moderation: Dr. Marc Beise, Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung, München


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